Kultur entdecken

 

Interessante Fortbewegungsmittel

 

Hey Ihr alle da draußen…

 

Endlich ist es soweit, unser Wochenbericht Nummer 2 ist da.

 

Eigentlich sollte schon am Montag unser Chichewa-Unterricht starten…doch wie so üblich, war das auch eher eine Wunschvorstellung, dieser begann dann doch einen Tag später.

 

Für unser Alternativprogramm am Montag war Timmie zuständig, John´s kleiner Bruder. Er hatte das wunderbare Privileg, mit uns die erste Mini-Bus-Reise unseres Lebens zu starten. Die Mini-Busse müssen wir euch noch etwas näher beschreiben…. Die meisten der kleinen Busse sind von außen weiß, wenn nicht gerade der Rost das Weiß in ein wundervolles Rostbraun ändert. Die Sitzplatzzahl ist sehr variabel, offiziell finden circa 11 Personen im Bus Platz. Je nachdem, wie viele Leute mitfahren möchten, kann die Anzahl der Fahrgäste beliebig aufgestockt werden. Dazu zählen auch Hühner, die neben vielen Lebensmitteln gerne zahlreich mittransportiert werden und einem dann schon auch mal ins Haar gedrückt werden. Ab und zu kann man die Umgebung nicht nur aus dem Fenster beobachten, sondern hat auch zusätzlich die Chance, den Asphalt durch das Bodenblech des Autos von Näherem zu betrachten. Wir lehnen uns jetzt etwas weit aus dem Fenster raus und behaupten mal, dass keiner der in Blantyre und Umgebung fahrenden Mini-Busse in Deutschland durch den TÜV kommen würde…. Hier eben schonJ. Es gibt offizielle Bushaltestellen (diese haben auch alle einen Namen) und dann eben mehr oder weniger offizielle Haltestellen. Genauer heißt das, dass auch jeder Straßenrand zur Bushaltestelle werden kann, wenn jemand vom Fußweg gerne mitfahren möchte.  Im Bus selbst gibt es einen Fahrer und einen Geldeintreiber. Was die Stopptaste im Bus in Deutschland ist, ist in Malawi der Geldeintreiber. Entweder er hört dich und du kannst an deiner Wunschhaltestelle aussteigen, oder du hast die Chance, neue Gegenden kennenzulernen. Nachdem wir das Mini-Bus-Erlebnis geschafft hatten, wartet auf uns ein kleiner süßer Markt, auf dem wir die verschiedensten Obst- und Gemüsesorten einkaufen konnten. Timmie war uns dabei eine große Hilfe, da er für uns übersetzte. Trotz des sehr guten Übersetzter, gab es beim Einkauf die eine oder andere Schwierigkeit…. So wollten wir zum Beispiel fünf einzelne Tomaten kaufen. Anstatt fünf einzelner Tomaten, erhielten wir fünf mal drei Berge Tomaten, weswegen wir am Ende über 20 Tomaten hatten. Auch so sind wir immer wieder erstaunt, wie wenig man im Verhältnis zu Deutschland hier für viel leckereres Gemüse und Obst ausgibt. So haben wir zum Beispiel für einen gut gefüllten Korb mit Mangos, Bananen, Tomaten und Zwiebeln 1250 Kwacha bezahlt, das sind umgerechnet circa 1,35€.

 

Wieder bei John und Daniela angekommen, packten wir unsere Koffer und alle anderen persönlichen Dinge zusammen und starteten zu Martha. Seit Montag wohnen wir nun bei ihr. Mit der Zeit haben wir uns relativ gut eingelebt und auch unser Zimmer gestaltet. Die gute Seele des Hauses ist Aunt. Sie ist das Mädchen für alles, besonders der kleine Liam (Marthas 2-Jähriger Sohns, ein echter Wirbelwind) profitiert von ihr. Aber auch wir sind echt dankbar, dass es sie gibt. Für malawische Verhältnisse wohnen wir hier wirklich luxuriös, haben einen großen Garten und ein großes Haus -auch wenn dieses eher einer großen Baustelle gleicht, mit unverputzten Wänden, fehlenden Fliesen und quietschenden Türen.

 

Wir finden immer mehr in die malawische Kultur rein. So hatten wir diese Woche 10 Chichewastunden bei unserem großartigen Lehrer Dick -Tinaphunzira Chichewa kuchokera Lachiwira mpaka Loweruka = Wir haben von Dienstag bis Samstag Chichewa gelernt. Außerdem haben wir uns afrikanische Tücher und (natürlich knielange/ am besten kniebedeckende) Röcke gekauft und das erste Mal auf heißen Kohlen selber Nsima mit Gemüse gekocht -zugegeben, nicht ganz ohne fremde Hilfe. Wir waren wirklich dankbar über unseren wunderbaren Kultur-Guide Joyce. Sie lud uns nicht nur zu sich nachhause ins Township ein, sondern bahnte sich mit uns auf dem Markt auch einen Weg durch die starrende und rufende Menge. Als Weißer bekommt man hier sehr, sehr viel Aufmerksamkeit. Gerade Kinder bringt unser Anblick oft ziemlich aus dem Häuschen. Egal wo wir hinkommen, wir werden angestarrt wie Außerirdische, angehupt, man pfeift und ruft uns „Azungu“ (=Weiße) hinterher und oft werden wir auch angesprochen. So wurden wir auf einem etwa halbstündigen Spaziergang um die 5 Mal angesprochen. Für die deutsche Mentalität ist das zunächst wirklich merkwürdig, aber man gewöhnt sich daran, vor allem, weil die Leute meistens einfach nur fragen, wie es einem geht und schlicht und einfach nett und ehrlich an dir interessiert sind.

 

Hilfsbereitschaft wird hier groß geschrieben…das durften wir diese Woche selbst erfahren. Am Samstag waren wir mit Daniela unterwegs und beim Rückwärtsrangieren passierte es dann, unser Auto rollte einen kleinen Hang hinunter. Es blieb so unglücklich stecken, dass wir es nur mit der Hilfe von 5 sehr hilfsbereiten Männern, die sofort zur Stelle waren, auf den Weg zurück befördern konnten.

 

Nachdem wir dachten, wir hätten uns einigermaßen an die mehr oder weniger erwünschten Tiere hier gewöhnt, wurde uns mal wieder gezeigt, dass man hinterher immer schlauer ist. So hätten wir in jener denkwürdigen Nacht noch mit der Kakerlake in unserem Zimmer leben können, als sich jedoch noch eine Ratte dazugesellte, war es auch mit unserer Toleranz, so wie der Nacht, zu Ende. Minnie die Katze, welche dieses Problem für uns lösen sollte, besaßen wir leider nur eine Nacht. Sie hatte zu unserem größten Bedauern entschieden, dass sie nicht bei uns bleiben wollte. Seitdem setzen wir auf Kofferbarrikaden, um den circa 10 Zentimeter großen Spalt zwischen unserer Zimmertür und dem Boden zu verschließen.

 

Eines der größten Highlights diese Woche war für uns beide der Sonntag. Am Morgen durften wir wieder einen wirklich lebendigen Gottesdienst erleben. Verrückt, wie man selbst immer bemerkt, wie unterschiedlich Gottesdienste sein können, wie man sich aber trotzdem wohlfühlen kann und darf. Während der Lobpreiszeit, welche die Jugend ausgestaltete, befand sich zwischenzeitlich die gesamte Gemeinde im Bereich des Altarraums…tanzte, sang und lies sich darauf ein, eine wirklich intensive, aber auch persönliche Zeit genießen zu können. Während der Predigt war es dann an uns, die kleineren Kinder zu beschäftigen. Unser erster malawischer Kindergottesdienst, war richtig genial. Zum Glück unterstützte uns auch hier Timmie, um als unser Dolmetscher die Sprachbarriere zu überwinden. Ein wirklich genialer Moment, wenn man bemerkt, wie glücklich man die Kinder hier schon allein mit kleinen, für uns eher unbedeutenden Bildern von Tieren machen kann -denn unser Thema war die Arche Noah. Und auch für uns war die Chance gekommen, unsere  erlernten Chichewakenntnisse unter Beweis zu stellen, aber auch dazuzulernen, da die Kinder uns auch alle Tiere auf Chichewa nannten.

 

Wir blicken zurück auf eine wunderschöne, aber auch besonders behütete Woche und freuen uns, wenn nächste Woche endlich die Arbeit mit den Straßenkindern beginnt. Bis dahin euch allen eine behütete und gesegnete Zeit!

 

M&M

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