Ankommen/Einleben

 

Man kann nicht auf 2 Hochzeiten tanzen? In Malawi schon!

 

 

 

Wir sind am Mittwoch, den 26.09.18, beide gegen 14 Uhr in Blantyre gelandet. Schon bei der Landung wussten wir, dass wir in Afrika angekommen sind. Wo normalerweise geteerte Landebahnen sind, erwartete uns hier eher eine Art Feld. Wobei der der schöne Ausblick auf die Berge und Teile der Stadt, eine willkommene Ablenkung zu der etwas rauen Landung darstellte. Endlich, nach ca. 14 Stunden Flugzeit angekommen, erwarteten uns John, Daniela und der kleine Amos. Wir wurden herzlich begrüßt und sahen anschließend alles, was von oben noch so weit weg schien, endlich aus nächster Nähe.

 

Und auch hier war der Unterschied zu Europa und besonders zu Deutschland deutlich sichtbar. Eher Hütten -als Häuser, Müll über Müll am Straßenrand, kleine Verkaufsstände am Rand der Straße -wo von Tomaten über SIM-Karten und  Sofas praktisch alles verkauft wird. Schon auf dem Weg zu John und Daniela nach Hause, trafen wir die ersten Straßenkinder an, die zu dem mehr oder weniger festen Kern des Projektes gehören. Wir erreichten das Haus mit dem riesigen Garten und dem fantastischen Ausblick und  lernten neben Hasen, Hühnern, Enten, Katzen und dem Hofhund auch die anderen 6 Mitbewohner kennen. Diese sind überwiegend Jugendliche, circa in unserem Alter, die uns alle offen und freundlich begrüßten. Nach dem Essen, Kennenlernen und langen Gesprächen, ging der Tag für uns ohne Strom und mit der ersten, selbst erlegten Kakerlake zu Ende.

 

Die darauffolgenden Tage begannen für uns immer wieder ähnlich. Am Morgen begrüßte uns stets die afrikanische Dusche. Wobei der Begriff „Dusche“ einen großen Interpretationsspielraum lässt. Zur Erklärung: Es gibt kaltes Wasser aus dem Hahn, einen großen Eimer, worin das Wasser gesammelt werden kann, sowie einen kleinen Eimer zum Abspülen. Die eine oder andere Überwindung wartete also schon morgens auf uns. J

 

Mit  den deutschen Hygienestandards ist man hier schnell am Ende angelangt. Das Einzige was hilft… ablegen und die afrikanische Gelassenheit annehmen. Die ein oder anderen Käfer in der Küche tolerieren, die etwas andere Abwaschmethode interessiert beobachten und dabei immer wieder hoffen, dass die Cholera- Schluckimpfung ihren Dienst erfüllt….bisher mit Erfolg. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass Strom oder (natürlich nur kaltes) fließendes Wasser gerade verfügbar sind, liegt stets bei 50:50.

 

Das erste Mal Nsima essen: Das Nationalgericht in Malawi, ein zäher Maisbrei, aus dem kleine Kugeln geformt werden und welcher anschließend mit verschiedenen Beilagen gegessen wird (ohne Besteck, versteht sich).

 

Man kann nicht auf 2 Hochzeiten tanzen? In Malawi schon! So waren wir am Samstag innerhalb von 3 Stunden auf 2 verschiedenen Hochzeiten, auf denen wir selbstverständlich auch tanzen durften. Wobei die Hochzeiten hier nicht mit einer deutschen Hochzeit zu vergleichen sind. Gibt man in Deutschland für eine Hochzeit viel Geld aus, dient eine Hochzeit hier eher dafür, ein Startkapital für die Ehe einzunehmen. So tanzt das Paar stundenlang vor den versammelten Gästen, während es an diesen ist, nacheinander in kleinen Gruppen um das Brautpaar herumzutanzen und diese, unter den Anfeuerungen eines Moderators, mit Geld zu bewerfen. So gaben auch wir unter viel Gelächter unser Bestes, diese Tradition zu erfüllenJ.

 

Am Sonntag erwartete uns unser erster afrikanischer Gottesdienst. Ungefähr 25 Personen, die mehr Stimmung machen als 100 Deutsche. So wird hier viel gesungen, aber auch getanzt und das Ganze strotzt nur so vor Lebensfreude. Besonders bei den Liedern spürt man, wie intensiv die Lobpreiszeit hier ist und was für eine wichtige Grundlage die Musik im Glaubensleben der Menschen hier darstellt.

 

Am Nachmittag trafen wir auf die Jugendgruppe und können jetzt stolz verkünden, mit 11 Leuten, von denen 9 das Spiel nicht kannten, Uno zu spielen, funktioniert –auch wenn dies mit viel Geduld verbunden war. Geduld ist hier aber eigentlich permanent nötig, egal ob beim Anstehen für das Umtauschen von Geld, das Warten bei dem Kauf von SIM-Karten –egal was, man fühlt sich ein bisschen wie in die DDR zurückversetzt, mit den langen Warteschlangen. Außerdem arbeiten die Leute hier seeehr entspannt und haben stets viel ZeitJ.

 

Unsere erste Woche verlief sehr ereignisreich, verbunden mit einem kleine Kulturschock der doch besonders von der Herzlichkeit der Menschen überlagert wurde….Wir sind gespannt was noch auf uns wartet, hoffen wir konnten euch einen kleinen Einblick gewähren und lassen in Kürze wieder von uns hören. Bis dahin euch allen eine behütete Zeit!!!

 

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